Politik in Star Wars – Aber gut! Eine Review von Star Wars – Bloodline

Die englische Originalausgabe. Coverdesign © Del Rey
Die englische Originalausgabe. Coverdesign © Del Rey

Politik in Star Wars? Ist das nicht langweilig? Claudia Gray zeigt mit ihrem Roman Star Wars – Bloodline, dass es auch anders geht. Wir sagen euch, warum der neue Prinzessin Leia Roman für jeden Star Wars Fan eine Pflichtlektüre darstellen sollte.


Im letzten Dezember gab es ein Wiedersehen mit Han, Leia und Luke im neuesten Star Wars Film The Force Awakens (dt. Das Erwachen der Macht). Der Film konnte mit guter Action, tollen Dialogen und viel Humor trumpfen. Allerdings bleibt der politische Rahmen, in dem sich die Galaxis seit dem Ende des Imperiums befindet, nur rudimentär angedeutet. Was ist die Neue Republik? Warum gibt es einen Widerstand? Wie konnte die First Order entstehen? Viele Kinozuschauer dürften mit Fragezeichen über ihrem Kopf den Kinosaal verlassen haben.

Die Star Wars Roman Lost Stars und Bloodline von Glaudia Gray. Foto: Stefan Krüger
Die Star Wars Romane Lost Stars und Bloodline von Glaudia Gray. Foto: Stefan Krüger

Der neueste Roman der Autorin Claudia Gray mit dem Titel Star Wars – Bloodline (dt. Star Wars – Blutlinie) beantworten all diese Fragen und erklärt, wie die politische Situation der Galaxis im neuesten Film entstanden ist. Wer zudem wissen möchte was Han, Luke und Kylo Ren zur Zeit des Romans so treiben bekommt ebenfalls ein paar Hinweise. Der Roman gehört natürlich zum offiziellen Kanon der Reihe und ist in Kooperation mit der Lucasfilm Story-Gruppe und mit Rian Johnson, dem Autor und Regisseur der nächsten Star Wars Episode, entstanden. Jeder Infofetzen aus dem Roman hat daher Gewicht und fügt sich wie ein Puzzleteil in die neue Kontinuität ein.

Worum geht es in Star Wars – Bloodline?

Der Roman spielt ca. sechs Jahre vor den Ereignissen von Das Erwachen der Macht. Im Zentrum der Geschichte steht Senator Leia Organa, die sich mit den politischen Ränkespielen im Senat der neuen Republik herumschlagen muss. Dieser ist unterteilt in Populisten und Zentralisten, zwei inoffiziellen Fraktionen mit entgegengesetzten Vorstellungen davon, wie die Galaxis regiert werden sollte. Der Roman beginnt mit einer Leia, die der Politik überdrüssig geworden ist und lieber mit ihrem Ehemann Han Solo durch die Galaxis düsen mächte. Doch Ereignisse im galaktischen Senat zwingen sie dazu, eine noch wichtigere Rolle als zuvor einzunehmen. Ihre politischen Ziele werden dabei immer wieder von ihrer persönlichen Vergangenheit auf die Probe gestellt, wenn sie zusammen mit dem Zentralisten Ransolm Casterfo versucht, die Ursprünge eines neuen Verbrecherkartells in der Galaxis ergründen.

Was eigentlich in der Zusammenfassung nicht sehr spektakulär klingt, entpuppt sich als sehr rasant erzählte Geschichte, denn eine der großen Stärken von Star Wars – Bloodline liegt in seinen Figuren. Claudia Gray schafft es nicht nur eine authentische Leia Organa zu schreiben, sondern schafft mit der Figur des Ransolm Casterfo einen starken Gegenpart zur ehemaligen Prinzessin von Alderaan. Schon das erste Aufeinandertreffen zwischen beiden Figuren stellt die Weichen für einen dynamischen politischen Austausch dieser beiden gegensätzlichen Figuren. Leia, die ihre besten Jahre dem Kampf gegen das Imperium geopfert hat, steht mit Senator Casterfo einem Mann gegenüber, der historische Artefakte des Imperiums sammelt und nicht alles was das Imperium hervorgebracht hat für schlecht hält. Die Entwicklung der politischen und persönlichen Beziehung zwischen beiden Senator*innen bildet daher auch den Kern des Romans. Diese nimmt dabei einige unvorhergesehene Wendungen. Casterfo bekommt den nötigen Raum, um aus ihm eine dreidimensionale, nachvollziehbare Figur zu machen über den es noch mehr Geschichten zu erzählen gäbe.

Gleichzeitig schafft es Autorin Claudia Gray die politische Situation der Galaxis so darzustellen, dass keine Langeweile aufkommt. Der Konflikt zwischen den Populisten und Zentralisten passt sehr gut in ins Star Wars Universum und weist zudem auch genügend Parallelen zu historischen und aktuellen politischen Entwicklungen auf. Mehr soll an dieser Stelle aber nicht verraten werden. Möchte man Star Wars – Bloodline mit anderen Werken vergleichen, dann dürfte eine Art „Game of Thrones Light“ dieses wohl am besten beschreiben. Der Roman schlägt gekonnt eine Brücke zwischen Star Wars – Die Rückkehr der Jedi-Ritter und Star Wars – Das Erwachen der Macht.

Claudia Gray hat einen gelungenen Polit-Thriller im Star Wars Universum verfasst und nach ihrem Erstlingswerk Lost Stars (Unsere Review dazu findet ihr hier) einen weiteren tollen Beitrag für den neuen Star Wars Kanon abgeliefert. Dieser ist auch für Neueinsteiger sehr empfehlenswert, da ihr den Roman selbst dann lesen könnt, wenn ihr den neuesten Film noch gar nicht geschaut habt. Ach ja, und wenn ihr ganz genau hinguckt entdeckt ihr vielleicht ein paar Referenzen zum Film Mad Max – Fury Road. Claudia Gray konnte sich diese als Fan des Films nicht verkneifen.

Star Wars – Bloodline ist bereits in englischer Sprache in verschiedenen Varianten erschienen.

Die deutsche Ausgabe wird unter dem Titel Star Wars – Blutlinie am 29. September 2016 im Panini-Verlag den Weg nach Deutschland finden.

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