Jannik schaut Game of Thrones – Review S06E06 Blood of my Blood (Blut von meinem Blut)

© HBO
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Die letzte Woche gut verkraftet? Super, denn es geht direkt weiter mit Game of Thrones! Im Hauptteil der Kritik findet ihr wie immer keine Spoiler für die aktuelle Episode. Alle vorigen Episoden sollten jedoch geschaut worden sein.

S6E06: Blood of my Blood (Blut von meinem Blut)

Inhalt: Bran and Meera find a new ally. Gilly meets Sam’s family. Arya makes a difficult choice. The Lannisters and Tyrells march against the High Sparrow.

Janniks spoilerfreie Rezension:
Während Game of Thrones-Zuschauer seit letzter Woche niemandem mehr die Tür aufhalten können, ohne zu weinen, wartet diese Woche kein großer Schocker auf uns. Dies ist eigentlich auch wenig überraschend, u.a. weil es die Zuschauerschaft kaum verdient hätte, jede Woche verstört den Fernseher auszuschalten. Also, was hat sich getan in Westeros?
Jenseits der Mauer sind Bran und Meera weiterhin auf der Flucht vor den untoten Wights. Damit schließt die Episode nahtlos an die letzte an und liefert somit direkt zu Anfang die Actionsequenz der Folge. Dieses Tempo ist jedoch eher ein Ausklang der letzten Woche, da sich der Rest der Folge sehr ruhig entfaltet.
Im Süden treffen Samwell, Gilli und ihr Baby auf Sams Familie. Seinen Vater kannten wir bisher nur aus Erzählungen. Ihn nun tatsächlich zu sehen, enttäuscht nicht: Randyll Tarly ist in seinem Verhalten gegenüber Samwell noch abscheulicher, als man sich ihn vorgestellt hat. Dies hebt das Segment von dem sonst klischeehaft peinlichen Familientreffen ab und schafft es, neben humoristischen Momenten mit Gilli auch einige wirkliche Spannungsmomente aufkommen zu lassen.
In Braavos versucht sich Arya weiterhin an ihrer Mission im Theater. Wie schon letzte Woche sehen wir die australische Schauspielerin Essie Davis (The Babadook) als Aryas potenzielles Opfer. In einem Theaterstück spielt sie die von Arya verhasste Cersei Lannister, hinter der Bühne ist sie jedoch ein grundsympathischer Mensch, was Arya in einen Gewissenskonflikt bringt. Aryas Morde waren zuvor immer von Hass und Rachegedanken getrieben. Kann sie nun einen Menschen töten, den sie nicht nur nicht hasst, sondern den sie mag? Dies ist der ultimative Test der Faceless Men gegenüber ihr. Leider ergeben sich im Laufe dieses Segmente einige erzählerische Schwächen, zu denen ich in der Spoiler-Ecke komme.
Die Konfrontation zwischen Lannisters, Tyrells und dem High Sparrow in King’s Landing verläuft, Game-of-Thrones-typisch, nicht so, wie erwartet. Dieses Segment der Episode ist schwer einzuschätzen, da es die Gesamthandlung sowohl in eine interessante als auch in eine klischeehafte Richtung treiben könnte. Spannend ist jedoch, dass Jaimes Storyline nun doch wieder in die Richtung der Bücher zurück gelenkt wird, nach dem er in der letzten Staffel einen Abstecher nach Dorne machte, der für die Serie dazu erfunden wurde und (so dachte man) als Ersatz für die Riverrun-Geschichte aus den Büchern diente.
Bei Daenerys gibt es wenig Neues. Wir sehen nicht viel mehr, als wir vorher schon wussten. Zwar wird hier in den letzten Minuten der Folge in Sachen Budget noch einmal Vollgas gegeben. Erzählerisch ist es jedoch nicht gerechtfertigt, dass dieses Segment mit der Dothraki-Ansprache „Blood of my Blood“ titelgebend für die Episode ist.

Spoiler-Ecke

Wichtiges Ereignis der Episode:
Arya entscheidet sich gegen den Mord und plant, die Faceless Men zu verlassen. Diese erfahren natürlich sofort davon und planen, sie zu liquidieren. Was mich daran stört: die Faceless Men sind Niemand. Dennoch scheinen sie eine große Bandbreite an Emotionen gegenüber Aryas Schicksal zu haben. Jaquen H’ghar bedauert es, Waif den Auftrag zu geben, Arya zu töten und Waif hat sichtlich Freude daran, ihr endlich den Todesstoß geben zu können. Aber warum? Sie hat schlicht keine Motivation, Arya zu hassen und generell verbietet ihr ihr Kodex, Morden zu wollen, da gerade diese Mordlust ein Anzeichen dafür ist, dass sie nicht Niemand ist. Dieses Segment erscheint leider so, als würden die Autoren erneut die Welt nicht richtig verstehen, über die sie schreiben.

Überraschung der Woche:
Im Bran-Segment geschieht eine weitere überraschende Rückannäherung an die Bücher: Wir treffen, mit ca. 3 Staffeln Verspätung auf Coldhands, den freundlichen Untoten, der Bran und Co. in den Büchern zu Bloodraven bringt. Und gleich in derselben Folge erfahren wir seine Identität, die in den Büchern noch unbekannt ist. Es handelt sich um Benjen Stark, welcher in der ersten Staffel jenseits der Mauer verschollen gegangen ist. Dies ist mehr als überraschend. Man hatte nicht mehr erwartet, Coldhands in der Serie zu sehen, da er in früheren Staffeln aus der Geschichte herausgekürzt wurde. Dass es sich bei ihm um einen untoten Benjen Stark handele, wurde bereits von George R. R. Martin dementiert, weswegen wir davon ausgehen können, dass diese Identität nur für die Serie und nicht für die Bücher gilt.

Wem diese Überraschung noch nicht genug war, der durfte sich über Walder Frey und Edmure Tully freuen, die wir schon seit dem vielleicht berühmtesten Ereignis der Serie, the Red Wedding, nicht mehr gesehen haben.

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Nach der letzten Episode geht es in „Blood of my Blood“ gemächlich zu. Ob das positiv oder negativ ist, bleibt jedem selbst überlassen. Für mich gab es größtenteils solides Erzählen, ein paar Storypatzer und einige alte Bekannte, die schon seit Staffel 3 nicht mehr zu sehen waren.

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