Sky hat sich von den Feiertagen nicht abbringen lassen: Am Pfingstmontag lief die vierte Folge Game of Thrones. Hier gibt’s wie immer keine Spoiler. Allerdings solltet ihr alle bisherigen Episoden geschaut haben.
S06E04: Book of the Stranger (dt. Das Buch des Fremden)
Inhalt: Tyrion strikes a deal; Jorah and Daario undertake a difficult task; Jaime and Cersei try to improve their situation.
Janniks spoilerfreie Rezension:
Der Titel der Episode bezieht sich auf ein Buch aus dem Seven-Pointed Star, einer der Bibel ähnlichen religiösen Schrift in Westeros. Aus diesem zitiert der High Sparrow gegenüber Margaery Tyrell, die seit der 5. Staffel von ihm gefangen gehalten wird. In dieser Szene wird die Stärke des High Sparrow-Charakters deutlich: er ist ein religiöser Fanatiker, der bereit ist, Menschen leiden zu lassen, wenn sie gegen die Ideale seines Glaubens verstoßen. Gleichzeitig erscheint er aber als ungemein sympathisch. Er ist ein Verführer, der die anderen Charaktere und auch den Zuschauer in seinen Bann ziehen kann, und schlicht ein dreidimensionaler Charakter.
Dies trifft nicht auf jeden Game of Thrones-Charakter zu, am wenigsten jedoch auf Ramsay Bolton. Seine Segmente werden von Episode zu Episode weniger spannend und zugleich immer vorhersehbarer. Damit wir ihn als Zuschauer hassen, muss er jede Episode jemanden töten oder eine andere grausame Tat begehen. Da dies mittlerweile so zur Routine geworden ist, kann man ihn nicht mal mehr den „neuen Joffrey“ der Serie nennen. Joffrey bekam durch Tywin und Tyrion Grenzen aufgesetzt, weswegen immer noch eine gewisse Spannung bestand, ob er diese Grenzen brechen oder sich im letzten Moment zurückhalten würde. Ramsey kann momentan tun und lassen was er will.
An der Mauer hingegen geschehen gleich mehrere wichtige Ereignisse: Zwei Hauptcharaktere treffen aufeinander und haben tolle Interaktionen mit starken Charaktermomenten, Ser Davos und Melisandre haben eine Konfrontation, die nicht aufgelöst wird, und Jon Snow erhält den für Buchfans lange erwarteten pinken Brief. Details hierzu werden in der Spoiler-Ecke besprochen.
Im letzten Segment der Episode versuchen Jorah und Daario, Daenerys von den Dothraki zu befreien und merken, dass diese vielleicht weniger Hilfe benötigt, als sie dachten. Diese Umkehrung des „Damsel in Distress“-Prinzips steht symbolisch für die gesamte bisherige Staffel. Ob hier in Vaes Dothrak bei Dany, auf den Iron Islands, wo Yara Greyjoy ihren Bruder zurecht weist und zur Königin gekrönt werden will, bei Brienne of Tarth oder (endlich in dieser Episode) bei Sansa. In der Welt von Game of Thrones erheben sich Frauen gegen die patriarchalen Verhältnisse und schaffen es, zu Macht und Authorität zu kommen. Eine Entwicklung die lange überfällig war und hoffentlich nicht wieder im Sand verläuft.
Überraschung der Woche:
An der Mauer gibt es eine Stark-Reunion: Jon und Sansa treffen aufeinander. Die beiden Charaktere waren seit dem Anfang der Serie nicht mehr zusammen in einer Szene, weswegen dieses Segment sowohl für die Charaktere wie auch für den Zuschauer herzerwärmend gerät. All das Leid, was beide, aber vor allem Sansa, erleiden mussten, wird für kurze Zeit verdrängt, während beide über die Vergangenheit sinnieren. Die Stimmung schlägt jedoch um, sobald Sansa Jon bittet, Winterfell zurückzuerobern. Jon hat genug vom Kämpfen, doch Sansa gibt nicht nach. Als schließlich der pinke Brief von Ramsay Bolton eintrifft und Jon von der Gefangennahme Rickons unterrichtet, entscheidet er sich, gegen Winterfell zu ziehen. Der pinke Brief erscheint in den Büchern noch bevor Jon ermordet wird. Seine Entscheidung, den Boltons den Krieg zu erklären und die Night’s Watch zu desertieren, ist ein wichtiger Grund, für seine Ermordung. Von daher ist es schön, diesen Moment in der Serie zu sehen, jedoch hat er nicht ganz das Gewicht wie in den Büchern.
Als kleine Randnotiz erfahren wir von Brienne endlich mehr über das Schicksal von Stannis. Sie berichtet Davos und Melisandre, dass sie ihn exekutiert habe. Weiter droht sie Melisandre, sie habe nicht vergessen, wer für den Tod von Renly mitverantwortlich gewesen sei. Keine gute Zeit für Melisandre, da Ser Davos allmählich dahinter kommt, was mit Stannis‘ Tochter in der letzten Staffel geschehen ist.
Wichtiges Ereignis der Episode:
Daenerys verbrennt in Vaes Dothrak alle Khals und wird zur Herrscherin über die gesamten Dothraki. Dies ist ein großer Moment in Game of Thrones, da sie in wenigen Stunden von einem ihrer tiefsten Momente zum bisherigen Höhepunkt ihrer Macht aufgestiegen ist. Die finalen Momente der Episode sorgen für Gänsehaut: Dany tritt unverbrannt aus dem Feuer, die gesamten Dothraki verneigen sich vor ihr und die Game of Thrones-Titelmusik spielt in einer neuen Variation. Heißt das, sie wird nun endlich nach Westeros reisen? Die Szene scheint, als würde es nun endlich, endlich, endlich geschehen… Aber das haben wir auch schon zuvor dacht.
Book of the Stranger ist fast durchgängig stark und endet mit einem bisherigen Höhepunkt der Staffel. Bitte weiter so!
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