Das Spiel, das ich am meisten spiele ist Threes!, schon seit einer ganzen Weile. Es ist wahnsinnig einfach zu lernen, schwer zu meistern und immer bei mir, denn es läuft auf Android und iOS und lebt auf meinem Telefon.
Das Spielprinzip ist denkbar einfach. Auf der Fläche aus vier mal vier Feldern sind Spielsteine mit verschiedenen Zahlenwerten. Die kann ich nach oben, unten, links und rechts verschieben. Wenn ich eine Eins und eine Zwei ineinander schiebe, wird eine der titelgebenden Dreien daraus. Zwei Dreien ergeben eine Sechs, zwei Sechsen ergeben eine Zwölf und so weiter. Bei jedem mal schieben kommt ein neuer Stein auf das Feld. Ich versuche, so lange zu kombinieren, wie ich kann. Steine mit einer großen Zahl geben viele Punkte und das Spiel endet, wenn das Feld voll ist und ich keinen Zug mehr machen kann.
Sehr angenehm ist die Steuerung per Touchscreen. In der Tat ist das Spiel eine der besten Nutzungen des Interfaces, die ich kenne. Ich habe das Gefühl, dass ich mit meinem Daumenwischen tatsächlich Steine hin und her schiebe wie auf diesen kleinen Plastikschieberätseln, die es immer mal als Werbegeschenk für Kinder in Banken gibt. Nur halt besser, natürlich.
Gefühl ist ein gutes Stichwort, denn das Spiel macht einem in der ganzen Gestaltung eine gute Stimmung. Die Musik ist fröhlich und schön anzuhören, die Steine haben kleine, niedliche Gesichter (jede Zahl ein anderes) und begrüßen sich gegenseitig mit kleinen Monsterstimchen. Farblich ist das Spiel halbwegs stylish, aber vor allem freundlich, hell und bunt. Weiß, Pink, Blau, Gelb, Schwarz.
Ich liebe solche kleinen Indie-Spiele, und während Threes! in einigen Sekunden zu lernen ist, ist es verflucht schwer, zu den höheren Steinen zu kommen. Der höchste, den ich mal gepackt habe, war 786. Und das habe ich seitdem nicht noch einmal hinbekommen. Exponentielles Wachstum ist härter, als du denkst.
Das Prinzip von Threes! ist so simpel und großartig, dass es sehr schnell kopiert wurde. Eine Kopie hieß 1024, die dann noch einmal kopiert wurde. Der Klon von dem Klon heißt 2048 und ist wohl die beliebteste Threes!-Kopie.
Ein paar kleine Unterschiede gibt es. Wie der Name vermuten lässt, startet 2048 mit Zweien und verdoppelt die dann. Bei einer Eingabe verschieben sich die Steine auch nicht um ein Feld, wie bei Threes!, sondern so weit, wie es geht. Ansonsten ist es so wie Threes!.
2048 ist jetzt aber auch nicht ein Werk des Bösen: Wie in diesem Interview zu lesen ist, hat der junge, italienische Entwickler Gabriele Cirulli das Browserspiel an einem Wochenende gecoded, quasi als Fingerübung, und stellt es kostenlos zur Verfügung. Leider gibt es aber auch andere offenkundig von Threes! „inspirierte“ Titel, die für Bares verkauft werden.
Das sein Spiel, das sich zugegeben rasanter anfühlt, Threes! die Schau stiehlt, das über ein Jahr lang entwickelt und geschliffen wurde, ist ärgerlich, wie die Entwickler sagen verwirrend und traurig. Zumal, laut Wikipedia, Threes! manchmal als 2048-Klon gesehen wird. Aber das ist nicht die Schuld von Gabriele Cirulli. Es gibt schließlich kein Urheberrecht auf Spielregeln.
Ich empfehle, Threes! zu kaufen, aber das kostenlose 2048 ist auch nicht schlecht. Und deswegen habe ich vor Threes! auch erst einmal 2048 gespielt. Ich empfehle aber Threes! vor dem Klon – erst einmal aus Sympathie für ein Indie-Studio. Außerdem hat das „Original“ auch einiges mehr zu bieten: vor allem leicht raffiniertere Regeln, Musik, Stimmen und Statistiken. Es ist auch wirklich nicht teuer, gerade unter der Voraussetzung, dass es mir jetzt seit bald zwei Jahren nicht langweilig wird und immer noch jede zweite Busfahrt begleitet. Entweder 2048 antesten oder, besser, gleich Threes! kaufen, ist meine Empfehlung.
Threes! ist erhältlich unter anderem für iOS und Android-Geräte und ideal für Smartphones und Tablets. Mehr Informationen hier: http://asherv.com/threes/