Codenames, Imhotep oder Karuba? Dies sind nicht die beliebtesten Jungennamen Deutschlands und auch keine neuen Automarken- sondern die Nominierten zum Spiel des Jahres 2016. Wir stellen euch die drei Spiele kurz vor.
Die Kür zu den Spielen des Jahres startet heute, am 18. Juli 2016 ab 10:30 in Hamburg. Mehr Informationen (inklusive Livestream) findest du hier: Spiel des Jahres
Ob wir nun in Codenames als Agenten Codes knacken, in Imhotep dreidimensionale Bauwerke mit Würfeln als Baumeister Ägyptens erbauen oder uns in Karuba den Weg durch den Dschungel suchen- thematisch (wenn auch eher aufgesetzt) ist für jeden etwas dabei.
Auch mechanisch haben die Spiele einiges zu bieten.
Codenames oder Achtung Suchtgefahr!
Während beim Kennerspiel des Jahres zwei innovative Spiele gegen ein altbewährtes Spiel antreten (Time Stories und Pandemic Legacy gegen Isle of Skye), ist es beim Spiel des Jahres umgekehrt. Das innovative Codenames muss sich gegen eher klassische, typische Spiel-des-Jahres-Kandidaten beweisen. Meiner Ansicht nach hat das Spiel sehr viel Potential.
Die Regeln sind innerhalb weniger Sätze erklärt.
Auf dem Tisch liegen 25 Karten mit Wörten. Zwei Geheimdienstchefs kennen die Identitäten ihrer Agenten, die sich unter den einzelnen Worten verstecken.
Sie müssen nun ihren Teammitgliedern mittels Hinweise zu den eigenen Agenten führen, ohne dass das andere Team jene Identitäten erkennen. Dies funktioniert, in dem mehrere Wörter mit einem Begriff und einer Zahl, die die Anzahl der Wörter beinhaltet, vom Geheimdienstchef zusammengefasst werden.
Zum Beispiel, wenn sich die Agenten hinter den Wörtern Frankreich, Rom und Wildschwein verbergen, wäre ein möglicher Begriff Asterix3.
Bei den zusammengefassten Wörtern sollten die Geheimdienstchefs immer darauf achten, seine Teammitglieder nicht zu den Agenten des anderen Teams oder zu der Karte des Attentäters zu führen. Ersteres bringt dem Gegner den Sieg näher, zweiteres beendet sofort das Spiel- zugunsten des Gegners. Das Team, welches zuerst alle eigenen Agenten entdeckt, hat gewonnen.
Codenames hat definitiv mehr Tiefe, als die einfachen Regeln vermuten lassen und vor allem eines: Suchtgefahr. Einer Partie folgt meist die nächste… und die nächste… und die nächste….
Imhotep oder Build like an egyptian
In Imhotep bauen wir mit Holzquadern ähhh natürlich Steinquadern wie der Baumeister Imhotep verschiedene ägyptische Bauwerke (Obelisk, Pyramide etc.) an unterschiedlichen Orten. Dafür müssen wir mit Booten erstmal die Steinquader über den Nil zu den Bauplätzen transportieren und dort fleißig los bauen. Dafür gibt es im sechs Spielrunden vier verschiedene Aktionsmöglichkeiten:
* Steine besorgen
* 1 Stein auf einem Boot platzieren
* 1 Boot zu einem beliebigen Ort fahren, an dem noch kein Boot steht
* 1 blaue Markt-Karte ausspielen (auf diesen sind in der Regel zwei Aktionen vereint)
Dies geschieht leider ohne Zaubertrank, dafür geben die Bauwerke am Ende Ruhm und Ehre- was in einem Spiel dieser Art natürlich Siegpunkte bedeutet.Derjenige, der die meisten Siegpunkte erhält, gilt als der beste Baumeister und gewinnt das Spiel. Der Mix an Spielmechanismen ist gelungen und auch recht neuartig, dennoch ist es letztendlich ein klassisches Spiel um Siegpunkte.
Karuba oder In the jungle, the mighty jungle the boardgamer plays aloooone…
Ee-e-e-um-um-a-weh…. krächz…
*räusper*
Karuba ist ein Legespiel. Anders als beim Klassiker Carcassonne baut hier jeder auf seinem eigenen Plateau und versucht durch clever platzierte Dschungelpfade als erstes den Tempel zu erreichen und dadurch die besten Tempelschätze zu ergattern. Alle Spieler ziehen gleichzeitig Plättchen oder bewegen ihre Spielfiguren.
Wartezeiten gibt es keine, da alle gleichzeitig spielen. Gemeinsam wird allerdings auch nicht gespielt. Im Prinzip puzzelt jeder still vor sich hin.
Am Ende gewinnt derjenige mit den meisten, wertvollsten Schätzen.
Das Spiel bietet Spielern, die weniger Wert auf Interaktion mit anderen Spielern legen, einen schönen Tüftelspaß in Form eines Legespiels.
Desirées Prognose: Wer wird Spiel des Jahres und Kennerspiel des Jahres?
Ich gespannt welches Spiel heute den Preis zum Spiel des Jahres und zum Kennerspiel des Jahres gewinnen wird. Wird die Jury neue Wege beschreiten und die innovativen Spielsysteme von Codenames bzw. Time Stories oder Pandemic Legacy mit den oben genannten Preisen ehren? Oder werden eher die „klassischen“ Nominierten Karuba und Imhotep auf der Spiel des Jahres Seite und Isle of Skye beim Kennerspiel das Rennen machen?
Natürlich habe auch ich meine Prognose zu den möglichen Siegern.
Codenames als Spiel des Jahres?
Bei den Spiel des Jahres Nominierten interessiert mich vor allem das Spiel Codenames, welches in meinen Augen ein würdiger Sieger sein würde. Doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Jury ebenso entscheidet? Das Spiel ist laut Jury erst ab 10 Jahren spielbar, es hat mit Grüblern in der Runde zum Teil sehr lange Wartezeiten, der Spielspaß steigt und fällt mit der Gruppe. Für das Spiel sprechen der innovative Spielmechanismus, das süchtigmachende Spielerlebnis, der einfache Einstieg und das pfiffige, wenn auch sehr aufgesetzte Thema.
Grundsätzlich kommt es bei der Wahl darauf an, welche allgemeine Entscheidung die Jury dieses Jahr trifft. Wählt sie die innovativen Spiele in beiden Kategorien, ein „klassisches“ beim Spiel des Jahres und ein innovatives beim Kennerspiel bzw. umgekehrt oder in beiden Kategorien die eher „klassischen“ Kandidaten?
Ich bin der Ansicht, dass die Jury die Chance ergreifen wird, diesen außergewöhnlich guten Spielejahrgang mit all seinen Innovationen entsprechend zu würdigen.
Deswegen schätze ich die Chance, dass Codenames den Preis holt, als sehr hoch ein.
Time Stories als Kennerspiel des Jahres?
Die Kennerspiele habe ich hier bereits vorgestellt: Brettspiel-Oscar Teil 1 – Die Geheimnisse der Nominierten zum Kennerspiel des Jahres 2016. Auch beim Kennerspiel denke ich, dass Pandemic Legacy oder Time Stories die Nase vorn haben wird. In meinen Augen kann die Jury nicht die Tatsache ignorieren, dass Pandemic Legacy Platz 1 auf boardgamegeek ist. Da der Sieg beim Kennerspiel des Jahres allerdings auch immer ein Garant dafür war, dass Erweiterungen zum Spiel erschienen sind, spricht das eher gegen das nur begrenzt spielbare Spiel. Denn auch eine zweite Edition wird noch auf sich warten lassen und wäre ja auch keine Erweiterung, sondern ein anderes Spiel.
Für mich gibt es somit nur eine denkbare Möglichkeit, sofern Pandemic Legacy nicht doch noch einen Sonderpreis erhält:
Time Stories wird Kennerspiel des Jahres. Es ist ähnlich wie Pandemic Legacy das einmalige Spielerlebnis betreffend, würdigt somit das innovative Spielsystem und ist dennoch lukrativ, da die einzelnen Szenarien ähnlich anzusehen sind wie Erweiterungen bei anderen Spielen.
Fazit
Ich tippe also auf Codenames als Spiel des Jahres und auf Time Stories als Kennerspiel des Jahres.
Ich bin gespannt wer heute das Rennen um das Spiel des Jahres machen wird und halte euch auf auf dem Laufenden!
UPDATE: Die Gewinner stehen jetzt fest: Game-News: Und der Brettspiel-Oscar geht an….