Bunte Farben, finstere Themen: Die Cartoon-Serie Rick and Morty

Rick and Morty Titelbild mit Serientypischer Katastrophe und Rick beim Eis essen. (Quelle: © TNT Serie)
Rick and Morty Titelbild mit Serientypischer Katastrophe und Rick beim Eis essen. (Quelle: © TNT Serie)

So gut wie alle unserer Leserinnen und Leser dürften mit Cartoonserien groß geworden sein. Irgendwann kommt aber das Erwachsenenalter und damit der Wunsch nach tieferen Themen. Rick and Morty vereint beides.

In der Serie geht es um Rick, einen genialen Wissenschaftler und ein ziemlicher Drecksack so insgesamt. Rick wohnt bei seiner Tochter Beth und ihrem Mann Jerry und seinen Enkeln, den Teenagern Summer und ihrem Bruder Morty.

Die Familie aus der Serie, Rick und Morty sitzen in Ricks (offensichtlich selbstgebauter) fliegenden Untertasse.
Die Familie: v.l.n.r. Morty, Rick, Beth, Jerry, Summer. Rick ist gerade dabei, Morty wieder einmal zu gefährden.

Rick nimmt Morty ständig auf Abenteuer mit, die speziell den Jungen regelmäßig in lebensbedrohende Lagen bringen. Direkt in der ersten Folge benutzt Rick ihn, um sowohl Schmerzen als auch Unannehmlichkeiten und Konsequenzen zu umgehen.

Wer sich bei den beiden an Zurück in die Zukunft erinnert fühlt, liegt richtig. Die Serie ist aus gekritzelten Parodien von Doc und Marty aus den Filmen entstanden, die das Team aus Jux produziert hatte. Dazu passend ist Rick häufig auf Reisen durch das Universum und vor allem in andere Dimensionen, auf die er auch gerne Morty entführt. Auch wenn in der Serie keine Zeitreisen vorkommen.

Optisch ist die Serie sehr nah an Futurama, das wohl auch als Vergleich am nächsten liegt. Rick erscheint mehr oder weniger wie die Kombination aus gleich mehreren Charakteren, mindestens Dr. Farnsworth und Bender. Morty ist mehr oder weniger ein junger Fry. Andere Verwandte im Geiste sind Doctor Who, H.P. Lovecraft, Star Trek, MTV-Cartoons wie Daria und Adventure Time.

Justin Roiland, Dan Harmon vor Pinnwand
Die Autoren der Serie: Justin Roiland (bekannt von Adventure Time) und Dan Harmon (bekannt von Community)

Aber die farbenfrohen Welten, abgefahrenen Erfindungen und fantasievollen Monster sollten nicht täuschen: die Geschichten, die die Serie erzählt sind häufig krass bis finster. Das Rick weniger „moralisch grau“ ist (wie man heute so sagt) als viel eher offen unmoralisch, habe ich bereits erwähnt. Aber auch um ihn herum entstehen Plots beispielsweise um Massenmord und Waffenhandel. Und das sind oft die leichter verdaulichen.

Noch weiter gehen die, die konkrete existentialistische Krisen hervorrufen, also Krisen, in denen Fragen nach dem Sinn und dem eigenen Platz in der Welt aufkommen. In einer Folge bekommt die Familie Einblick in ein Paralleluniversum, in dem die Eltern Beth und Jerry ihre Träume wahr gemacht haben und glücklicher wirken. Ein paralleles Universum, in dem sie ihre Tochter nicht bekommen haben und nicht mehr zusammen sind. Morty heitert Summer auf: „Niemand gehört irgendwo hin, niemand existiert mit Absicht, wir alle werden sterben. Komm, Fernsehen gucken?“ Uff.

Gleichzeitig zu dieser durchgehenden, grotesken Ader ist die Serie aber auch urkomisch und blickt positiv auf die Welt. Das ist ein Kunststück, dass die Autorinnen und Autoren hinbekommen. Damit bietet die Serie auch praktische Philosophie, ohne intellektuell, predigend oder kopflastig zu sein. Sie zeigen die Probleme des Lebens und eine Art, mit ihnen fertig zu werden. Aber sie kommen nicht mit der Message-Keule. Rick and Morty ist dunkel und urkomisch und in den besten Momenten beides gleichzeitig.

Wer sich für die Philosophie der Serie interessiert, kann damit gut auf Youtube anfangen: Link Aber wie gesagt, auch, wer einfach nur eine passende Nachfolge für Futurama sucht, hat sie mit Rick and Morty gefunden.

In Deutschland ist die erste Staffel von Rick and Morty momentan auf Netflix und wird auf dem Bezahlsender TNT Serie ausgestrahlt.

(Bilder: TNT Serie)

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